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Feier zum Jubiläum des Schülerforschungszentrums - Ziel: Junge Menschen von Technik begeistern - Berchtesgadener Anzeiger

Die wissenschaftliche Leiterin Prof. Dr. Claudia Nerdel berichtete, dass die Pandemie auch die Arbeit des Schülerforschungszentrums stark eingeschränkt habe. Umso erfreulicher sei es, nun endlich das zehnjährige Jubiläum feiern zu können.

Landrat Bernhard Kern stellte den grundsätzlichen Auftrag des Schülerforschungszentrums heraus: »Alle Kinder sind neugierig und stellen viele Fragen. Sie lernen die Welt per Versuch und Irrtum kennen. Im Jugendlichenalter geht aber oft das grundsätzliche Interesse, etwas verstehen zu wollen, verloren. In der Schule empfinden manche das Lernen dann eher als Zwang, besonders in den MINT-Fächern. Das Schülerforschungszentrum soll dabei helfen, dass die Kinder ihr Interesse beibehalten und sich dann später auch beruflich für diesen Bereich entscheiden.«

Kern fasste kurz die Geschichte zusammen: Die Initiative für das Projekt kam vonseiten der Technischen Universität München. In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Berchtesgaden, der Berchtesgadener Landesstiftung, dem Landkreis und den heimischen Unterstützern aus der Wirtschaft verfestigte sich die Idee, im damals leer stehenden alten Gymnasium ein Schülerforschungszentrum zu installieren. Das Gebäude wurde umfassend saniert und dann am 2. Dezember 2011 im Beisein des Ministerpräsidenten Horst Seehofer und des Präsidenten der TU München, Wolfgang A. Herrmann, als Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land eröffnet. Heute steht es unter der Trägerschaft des Landkreises und der wissenschaftlichen Leitung der TU.

Der Landrat dankte der heimischen Wirtschaft in Form des Fördervereins für die Unterstützung und hob dabei besonders den 1. und 2. Vorstand, Engelbert Sellmaier und Heinz Quittenbaum, hervor. Aber auch der Landkreis unterstütze die Einrichtung mit einem jährlichen Betrag von knapp einer halben Million Euro. Diese Summe sei aber sehr gut investiert: »Gut ausgebildete junge Menschen sind unser wichtigstes Potenzial für die Region«, so Kern. Die demografische Entwicklung und der dringende Bedarf an Fachkräften, vor allem in den technischen Berufen, gäben die Richtung vor. Er schloss mit dem Appell: »Bleibt neugierig. Denn die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.«

Fehlender Nachwuchs

Für die TU München sprach deren geschäftsführender Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Müller. Er legte beispielhaft dar, dass MINT aus »unserem Alltagsleben nicht wegzudenken ist«, egal ob man nun an Infrastruktur, Mobilität oder Kommunikationstechnologie denke. »Das Problem dabei ist, dass wir vieles davon nicht sehen und auch nicht mehr verstehen. Die Ergebnisse gut funktionierender Technik werden bei uns oft als selbstverständlich hingenommen und so widmet sich die Gesellschaft dann anderen Problemen.«

Der Bauingenieur machte auf den fehlenden Nachwuchs aufmerksam und stellte die Frage, wer die anstehenden vielfältigen Herausforderungen im MINT-Bereich übernimmt. »Besonders für uns als Exportnation ist der enorme Fachkräftemangel ein großes Problem. Um unseren Wohlstand zu sichern, müssen wir bei jungen Menschen die Motivation anlegen, sich in diesen naturwissenschaftlich-technologischen Disziplinen zu engagieren.«

Die TU München engagiere sich dahingehend vielfältig: »Wir beginnen schon in den Schulen und wollen dort Schwellenängste nehmen. An der Universität fördern wir dann den Einstieg in das Studium und auch der Studienfortschritt ist bei uns herausragend gut.« Dabei müssten Studienangebote ständig für die Zukunft weiterentwickelt werden, so Müller. »Die klassischen Ingenieurdisziplinen – Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik – verschmelzen zunehmend. Darauf reagieren wir ebenso wie auf die zunehmende Bedeutung des Verständnisses gesellschaftlicher Prozesse.« Außerdem fördere man gezielt Talente, die Ideen haben, auch wenn sie unkonventionell sind. So entstünden an der TU pro Jahr etwa 80 Start-ups.

»Die Mischung macht es«

Engelbert Sellmaier, einer der größten Unterstützer des Berchtesgadener Schülerforschungszentrums, stellte als erster Vorstand die Arbeit des Fördervereins dar. Der Verein habe vieles geleistet, für das Institutionen wegen der bürokratischen Vorgaben viel länger gebraucht hätten. Die beteiligten Unternehmen könnten auch mit praktischem Know-how einen großen Beitrag leisten. So habe man beispielsweise maßgeblich die Einrichtung der Werkstatt übernommen.

Als Motivation für das Engagement für das Schülerforschungszentrum sieht Sellmaier den gravierenden Bedarf an Fachkräften für die Wirtschaft, der sich auch in aktuellen Schlagzeilen wie »Deutschland geht der Tech-Nachwuchs aus« widerspiegele. Er setzte dabei einen Kontrast zu seinem Vorredner und betonte, dass die Wirtschaft nicht nur Absolventen der Universitäten brauche, sondern auch junge Leute, die sich für eine technische Lehre entscheiden. »Die Mischung macht es aus.«

Die Region sei dabei sehr attraktiv. »Viele Kinder und auch Eltern wissen gar nicht, welche Karrieremöglichkeiten es bei den Firmen in unserer Region gibt. Viele sind weltweit vernetzt, einige kann man als Hidden Champions bezeichnen. Deswegen wollen wir mit dem Schülerforschungszentrum auch für die heimische Wirtschaft begeistern.«

Lernend forschen

Wie man MINT-Talente fördern kann, das ist das zentrale Forschungsinteresse von Prof. Dr. Ilka Parchmann. Die Naturwissenschaftspädagogin stellte ihren Vortrag unter das Motto »Lernend forschen – forschend lernen.« Forschung sei ein viel weiter gefasster Begriff als gemeinhin angenommen und gehe über das Bild von Reagenzgläsern im Labor hinaus.

Es gebe dabei auch falsche Vorstellungen: »Oft höre ich: Die Kreativen sind in den Sprachen gut, Naturwissenschaftler eher logisch begabt. Das stimmt aber nicht. MINT erfordert auch kreatives Denken, um neue Lösungen zu finden.« Wenn Chemiker beispielsweise neue Strukturen erschufen, sei das mit dem Gefühl von Künstlern vergleichbar, die ein Bild fertigstellen. Aber die MINT-Disziplinen hätten auch eine gesellschaftliche Dimension und benötigten zudem bei der Umsetzung und Anwendung unternehmerisches Denken.

Prof. Dr. Ilka Parchmann konnte mit Forschungsergebnissen belegen, wieso es im Schülerforschungszentren besonders gut gelingt, für MINT zu motivieren. Es gebe dort einen deutlichen Unterschied zu normaler Schule und dem Unterricht. »Die Schüler können selbst mitgestalten und erfahren dafür auch Wertschätzung. Wichtig für den Spaß an der Forschung ist außerdem das Gemeinschaftsgefühl, das beim Treffen von anderen gleichgesinnten jungen Menschen entsteht. Deshalb machen Sie hier am Schülerforschungszentrum hervorragende Arbeit«, so Parchmann.

Alexander Wimmer

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